Phytotherapie – Die sanfte Heilkraft der Pflanzen

Phytotherapie – Die sanfte Heilkraft der Pflanzen

Geschichte und Ursprung der Phytotherapie

Die Geschichte der Pflanzenheilkunde ist so alt wie die Menschheit selbst und findet in vielen Regionen der Erde ihre Anwendung. Unterschiedlichste Kulturen nutzen dabei oft dieselben Kräuter um bestimmte Beschwerden oder Krankheiten zu heilen.

Zunächst übertrugen wir unsere Erfahrungen durch mündliche Überlieferung von Generation zu Generation. Später, als Papyrusrollen die Voraussetzung zur schriftlichen Überlieferung boten, hielten wir das wertvolle Wissen auch schriftlich für unsere Nachwelt fest. Eine der ältesten Aufzeichnungen in diesem Gebiet ist das Papyrus Ebers, das wahrscheinlich im sechzehnten Jahrhundert vor Christus verfasst wurde.

Wenn wir heute einen Blick in die Pflanzenheilkunde werfen, stellen wir fest, dass es für viele Erkrankungen phytotherapeutische Lösungen gibt, die zum einen Symptome lindern oder ihnen sogar vorbeugen können. Bei der modernen Phytotherapie, wird auf eine sehr milde und sanfte Art der Medizin gesetzt, die sich Arzneimitteln bedient, welche aus Pflanzen oder Kräutern gewonnen werden. Weltweit werden schätzungsweise 50.000 – 70.000 Pflanzenarten für Medikamente aller Art genutzt und immer wieder entdecken Forscher wirksame Pflanzen oder neue heilsame Eigenschaften in schon bekannten Pflanzen.

Wo findet die Therapieform Anwendung und wer darf Sie praktizieren?

Um Phytotherapie zu praktizieren benötigt es einer entsprechenden Zusatzausbildung eines Arztes. Das Anwendungsspektrum ist weit und greift vor allem bei Patienten, die sich eine sanfte Form der Behandlung ihrer Leiden wünschen. Chronische oder akute Erkrankungen werden allerdings häufig mit schulmedizinischen Therapieformen ergänzt, da sich nicht jedes Leiden durch reine Phytotherapie heilen lässt. Ein zentrales Einsatzgebiet der Phytotherapie ist aber zweifellos die Vorbeugung von chronischen Erkrankungen, Allergien, Hauterkrankungen oder auch psychischen Leiden. Um eine ausreichende Wirkung zu erzielen, empfehlen praktizierende Ärzte häufig standardisierte Präparate, da die Zusammensetzung der Wirkstoffe ansonsten sehr stark variieren kann. Die häufigste Anwendung erfolgt meist über Teerezepturen, Kapseln, Pulver, Tropfen oder Salben.

Wie wirken Heilpflanzen?

Heilpflanzen enthalten sogenannte Vielstoffgemische, weshalb ihre Wirkung nicht auf einer einzelnen Substanz beruht, sondern aufgrund des Zusammenspiels verschiedener Stoffe ihre Wirkung zeigt. Zentral ist dabei eine hohe Qualität der Pflanzen, weshalb ein ökologischer Anbau und Ursprung, als auch eine schonende Verarbeitung von großer Bedeutung sind. Jedes pflanzliche Arzneimittel enthält bestimmte pflanzliche Wirkstoffe, wie sekundäre Pflanzenstoffe. Als Farbstoffe, Duft- und Aromastoffe dienen diese der Abwehr von Schädlingen oder dem Anlocken von Insekten. Zu den bekanntesten sekundären Pflanzenstoffen zählen Flavonoide, Saponine, Polyphenole, bestimmte Aminosäuren, Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherische Öle. Manche der sekundären Pflanzenstoffe können für den menschlichen Organismus giftig sind, daher ist bei Alkaloiden wie Nikotin oder Atropin Vorsicht geboten.

Welche Heilpflanzen solltest Du kennen?

Brennnessel

Bereits unter Hildegard von Bingen wurde die doch so oft verpönte Brennnessel zur Verbesserung der Gedächtnisleistung eingesetzt. Die Brennnessel ist eine der bekanntesten Heilpflanzen in unseren Breiten und wird häufig in Form eines Tees für Frühjahrs- oder Fastenkuren eingesetzt. Die Pflanze steckt dabei voller Vitamine und pflanzlichen Proteinen, ein wahrer Allrounder eben.

Löwenzahn

Der so oft unterschätzte Löwenzahn kommt mit einer großen Wirkstoffvielfalt daher. Dazu zählen. Bitterstoffe, die der Pflanze zu einer verdauungsfördernden Wirkung verhelfen. Sekundäre Pflanzenstoffe wie Triterpene, Flavonoide und Carotine, wirken sich positiv auf deinen Stoffwechsel aus.

Baldrian

Bereits die Griechen der Antike setzen den echten Baldrian als pflanzliches Heilmittel ein. Die Pflanze steht dabei für deine beruhigende und schlaffördernde Wirkung und wird häufig unterstützend bei innerer Unruhe, Nervosität oder gar bei Schlafstörungen eingesetzt.

Melisse

Aufgrund ihrer charakteristischen Dufts wird die Heilpflanzen Melisse auch häufig Zitronenmelisse genannt. Das ätherische Öl der Pflanze wirkt beruhigend oder gar angstlösend und kann außerdem Verdauungsbeschwerden lindern.

Lavendel

Bereits im Mittelalter würde die wohlriechende, blaue Heilpflanze entdeckt und für ihre Wirkung geschätzt. Die beruhigende und entspannende Wirkung von Lavendel hilft vor allem um Ängste zu lösen, mit Stress besser umzugehen, Schlafstörungen zu bessern oder innere Unruhe auszugleichen.

Fenchel

Fenchel enthält krampflösende Wirkstoffe und wird daher häufig bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Zusätzlich werden der Pflanze auch schleimlösende Wirkstoffe zugeschrieben, wodurch er sich auch für eine unterstützende Behandlung bei Entzündungen der Atemwege eignet

Kamille

Der Klassiker unter den Heilpflanzen. Kamille wirkt entkrampfend auf die Muskeln im Magen-Darm-Trankt und kann so Bauchschmerzen lindern. Zudem wirkt ein heißer Aufguss der Pflanze entzündungshemmend und antibakteriell.

Wichtig: Lass dich bezüglich des Einsatzes von Heilpflanzen, zu ihrer Dosierung und möglicher Nebenwirkungen von einem Mediziner oder in der Apotheke braten. Nahrungsergänzungsmittel sind außerdem kein Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und eine gesunde Lebensweise. 


Älterer Post Neuerer Post